Leseproben

Kulturschock Peru (Reiseführer)

Sie erleben Peru hautnah, entdecken seine kulturelle und landschaftliche Vielfalt, nehmen am Alltag der Peruaner sowie an farbenfrohen Festen teil. Sie lernen bewundernswerte Menschen kennen, die Ihnen ihre Geschichte erzählen.

Peru gehört zu den Ländern mit der größten Pflanzen- und Tiervielfalt der Erde.
28 der 32 Klimatypen der Erde kommen dort vor. 77 verschiedene Völker sprechen über 50 verschiedene Sprachen und praktizieren alte kulturellen Traditionen bis auf den heutigen Tag.

Viele der 31 Millionen Peruaner sind amerikanische Ureinwohner. Andere haben Vorfahren aus Europa, Asien, Afrika oder Ozeanien.

Die ethnische Vielfalt ist faszinierend, führt jedoch aufgrund der widersprüchlichen wirtschaftlichen Interessen immer wieder zu span­nungsgeladenen Konflikten.

Aber trotz der Gegensätze fühlen sich die Peruaner als Teil einer Nation und sie sind stolz auf ihr Land, das Fremden so viel zu bieten hat.

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Der Gesang meiner Berge wird am Pazifik zur Sturmflut. (Roman)

Der 31. Mai 1970 begann mit einem eisigkalten Morgen, obwohl die Sonne schien und sich ein heißer Tag ankündigte. Juana startete gleich nach dem Frühstück mit dem Aufstieg. Inzwischen brauchte sie für den Weg doppelt so lange. Das Gewicht ihres Bauches machte ihren Gang von Tag zu Tag schwerer und die Mittagshitze holte sie immer früher ein. Auf halbem Weg zog Juana ihren Wollpullover aus. Sie verstaute ihn in dem bunten Tragetuch, das sie sich auf den Rücken band. Aus dem hellen Strohhut, der ihren Kopf schützte, fielen die langen, schwarzen Zöpfe über das Tragetuch. Am Mittag brannte die Sonne. Juana schwitzte trotz der dünnen Baumwollbluse. Sie hielt den Durst kaum noch aus und war froh, als sie endlich den kleinen Wasserfall entdeckte. Klares Quellwasser spritzte den Hang hinab. Juana formte ihre Hände zu einer Kuhle, fing das kühle Naß auf und schlürfte es genüßlich. Es tat gut. Vom Wegrand pflückte sie eine Blüte von kräftigem Orange und schmückte damit ihren Hut. Dann setzte sie sich auf einen großen Stein. Ihr Blick schweifte hinab auf das Dorf, wo ihre Hütte jetzt nicht mehr zu erkennen war, auch nicht die Hütte der Nachbarin, in deren Obhut sie ihre beiden Söhne gelassen hatte. Nahm sie Ricardo und Teodoro mit, musste sie sie ständig antreiben, brauchte noch länger und kam vollkommen erschöpft auf der Weide an.

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